Um 1860 gab es in der kargen Lüneburger Heide etwa 770 000 Schnucken. Ackerwirtschaft wurde erst im großen Stil mit der Einführung des Kunstdüngers möglich. Damit gingen die Heideflächen zurück. Nach 1949 erfolgten aus wirtschaftlichen Erwägungen umfangreiche Aufforstungen der Heideflächen. Heute können wir uns wieder, da Wald und Ackerflächen zur Verfügung stehen, den Luxus leisten neue Heideflächen zu schaffen. Es gibt wieder 15 000 Schnucken. Die Herdenhalter sind im Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter zusammengeschlossen.
Die Schafdichte und Hüteform beeinflussen die Vegetation. Einige Pflanzen können durch den Verbiss kurzgehalten, andere wiederum durch den Kot verbreitet werden. Stachelige Pflanzen wie Wacholder, Schlehe oder Ginster werden nicht verbissen. Gehölzanflug wird durch Neugier- und Abwechslungsfraß der Schnucken kurz gehalten. Ab 1 m Höhe werden die Bäume oder Sträucher nicht mehr verbissen. Es kommt zur Verbuschung.
Beobachtungen zeigen, dass 3 Schnucken pro Hektar zu viel sind, die Heide blüht nicht mehr. Für norddeutsche Sandheiden wird ein Besatz von einem Schnuckenmutterschaf mit Nachwuchs pro Hektar empfohlen.
Die Heide soll auf einer wechselnden Länge von etwa 15 cm gehalten werden, um jung und dicht zu bleiben und schön blühen zu können. Sie bietet Schutz den Amphibien und Reptilien. Wird die Heide länger oder älter verholzt sie. Nach 10 bis 15 Jahren wird sie lückig für Gehölzaufwuchs. Nach ca. 30 Jahren ist sie ohne Pflege verschwunden. So bestimmt die zur Verfügung stehende Fläche auch die Größe einer Herde.
Der Samen bleibt für 80 bis 100 Jahre im Boden. Bei Abholzung oder Waldbrand breitet sich die Heide in kurzer Zeit wieder aus.
Die Trippelwalze der Heidschnucken verhindert Grünlandschädlinge wie Feldmaus, Schnaken oder Maulwurf. Freischarren schafft Keimbedingungen für Heide und Gehölze. Die Triften schaffen Möglichkeiten für die Balz des Birkhuhns und anderer Tiere. Im Herbst zerstören die Schnucken die Spinnweben, so können sich die Bienen darin nicht verfangen.
Wiederholtes kurzfristiges Beweiden beseitigt Gräser und Weidenunkräuter und Aufwuchsmöglichkeit für Gehölze. Überdüngung und Überweidung schaffen Artenarmut. Deshalb müssen Schäfer und Hüteart hohe Sensibilität für die Biotop- und Landschaftspflege besitzen. Die Heide benötigt viel Licht und gedeiht besonders gut auf humusarmen, saurem Mineralboden.
2 cm Rohhumus bedeuten das Ende der Heide. Deshalb müssen die Schnucken abends in den Weidepferch, in den Stall d.h. aus der Heide.

Nur durch gezieltes Hüten läßt sich Biotoppflege betreiben!